Den Auftakt zur Ausstellung bildete die Podiumsdiskussion mit dem Thema „Aus der Natur für die Wirtschaft lernen: Chance oder Irrweg?“. Dr. Jakob Hallermann vom Zoologischen Museum (Hamburg), Frank Broetzmann von der Ernst & Young AG (Hamburg), Erich Feldmeier vom Institut für Querdenkertum und Innovation (Hamburg), Martin Oldeland von B.A.U.M. e.V. (Hamburg), Alexander Bartelt von der Otto Group (Hamburg) und Gabriele Albers von der Fraktion der Grünen (Hamburg) diskutierten mit Dr. Klaus-Stephan Otto, Geschäftsführer der Evoco GmbH und der Dr Otto Training & Consulting (Berlin), unter anderem über notwendiges Umdenken in vielen Unternehmen, um das eigene Überleben zu sichern.
Laut Frank Broetzmann seien Innovationen im Management längst überfällig. Ein Beispiel sei die noch heute praktizierte Mehrjahresplanung vieler Unternehmen, die in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts in „einer ganz anderen industrialisierten Welt“ entstanden und heute nicht mehr zeitgemäß sei.
Diesen Ansatz unterstützte Gabriele Albers, die forderte: „Survival of the Fittest ist im 21. Jahrhundert neu zu definieren“. Langfristig werde der Klügere und nicht mehr der Stärkere überleben. Unternehmen wie RWE oder E.ON seien „die Dinosaurier des 21. Jahrhunderts“. Derzeit würden diese Konzerne zwar allein pro Atomkraftwerk und Tag noch einen Gewinn von einer Million Euro einfahren. Doch langfristig „werden solche Konzerne aussterben“.
Martin Oldeland vertrat die Auffassung, das Thema nachhaltiges Wirtschaften finde bisher „an Hochschulen faktisch nicht statt“. Er forderte, diesen Ansatz in die Schulen und Hochschulen zu tragen, um den Nachwuchs frühzeitig damit zu konfrontieren.
Dr. Klaus-Stephan Otto wünschte sich in diesem Zusammenhang, dass möglichst viele Interessierte aus allen Altersgruppen die Ausstellung besuchen und lernten, „nicht mehr von der Wiege bis zur Bahre, sondern von der Wiege bis zu Wiege in Kreisläufen zu denken und das Evolutionsmanagement mit seinen evolutionären Steuerungsinstrumenten für das Management von Organisationen zu nutzen“. Als Beispiel für das Kreislaufdenken nannte er die Initiative „Zweitsinn“: Dort würden aus Recyclingmaterial neue Möbel hergestellt. Für solche innovativen Ansätze forderte Erich Feldmeier „mehr Raum für Querdenker“, die häufig als Spinner abgetan würden, aber tatsächlich oft die Innovatoren der Zukunft seien.
Mit „Darwin meets Business“ greift das Zoologische Museum erstmals ein wirtschaftliches Thema auf. Dr. Jakob Hallermann, Leiter der Schausammlung des Museums: „Ökonomie ist ein ganz neuer Themenbereich und für unsere Besucher im Zusammenspiel mit Natur bestimmt reizvoll. Außerdem bietet uns die die Ausstellung die Möglichkeit, unser Museum wirtschaftlich interessierten Menschen vorzustellen.“
Auf Stellwänden wird gezeigt, wie Unternehmen von den intelligenten Lösungen der Natur lernen können. Besucher bekommen beispielsweise die Verbindung von Aussterberaten von Meerestieren im Laufe der Evolution mit Wirtschaftshochs und -tiefs an einem Graphen dargestellt.
Zudem werden die Fragen beantwortet, was Schlammspringer und SMS so visionär sowie Bakterien und Ikea unschlagbar macht oder was ein Kraftwerk von Seegras lernen kann. An einem Computer lassen sich außerdem evolutionäre Strategien nachahmen. Der Eintritt zur Ausstellung „Darwin meets Business“ ist kostenlos und von dienstags bis sonntags zwischen 10 und 17 Uhr zu sehen.